Ritter und Räuber
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Ritter und Räuber

Robin of Sherwood Rollenspielforum
 
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 Wie ein Blatt im Wind

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Felicia de Rainault
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BeitragThema: Re: Wie ein Blatt im Wind   Wie ein Blatt im Wind - Seite 2 EmptyMo März 14, 2011 10:04 pm

Jemand packte sie, hielt sie zurück, zog an ihrem Arm, leiser Schmerz zuckte vom
Handgelenk bis zur Schulter, wieder sah sie die Burschen, hörte ihr Lachen, dann RalphsGesicht, sein Schläge und sie schrie auf.

„Bitte bleib. Bitte. Ich möchte dass du bleibst…“ Alan, sie atmete auf, es war Alan, niemand
sonst, sie brauchte sich nicht fürchten, nur langsam drangen die Worte in ihr Bewusstsein.
Was hatte er gesagt? , „du kannst bleiben…ich bringe dich nicht zurück, wenn du nicht
möchtest, ich verspreche es dir. Ich liebe dich doch…ich will einfach nur, dass es dir gut
geht…und ich verstehe nicht, wie du auch nur daran denken kannst…dir selbst etwas
anzutun…“

Sie bebte, ihr war schrecklich kalt und die Worte blieben ihr in der Kehle stecken. Schluchzendsank sie in Alans Arme. "Wenn,... wenn du mich fortschickst,... dann hat alles keinen Sinn mehr... dann gibt es nichts mehr was mir etwas bedeutet... Ich liebe dich und könnte es nicht ertragen, ohne dich zu sein.... !" Nur stockend und mühsam, immer wieder von Weinkrämpfen unterbrochen, brachte sie die Worte hervor...

"Meinst du.. es ernst?.... Willst du mich wirklich? .... Darf ich bleiben... immer? ..... Und liebst du mich... ? Oder wäre ich nur unnützer Ballast für dich?"
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Alan a Dale
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BeitragThema: Re: Wie ein Blatt im Wind   Wie ein Blatt im Wind - Seite 2 EmptyMo März 14, 2011 10:15 pm

„Oh Feli…Feli…schhh,“ Beinahe hektisch strich er ihr übers Haar, streichelte sie, küsste ihre tränenfeuchten Wangen und drückte sie fest an sich, während er sie in seinen Armen hielt und ihr verzweifeltes Schluchzen und Stammeln ihn innerlich in Stücke riss. „Ich liebe dich…natürlich liebe ich dich…schh...schhh…bitte, bitte weine nicht. Du bist mir keine Last, ich bin glücklich, wenn ich bei dir sein kann…das war ich immer…es tut mir Leid, dass ich einfach gegangen bin…es war dumm… bitte verzeih mir…ich hatte Angst, ich war feige…ich…ich verspreche, du darfst bleiben, immer bleiben, wenn du das möchtest. Ich gebe auf dich acht, so gut ich es kann. Irgendwie werden wir es schaffen…ganz bestimmt…“

Er wiegte sie in seinen Armen und spürte, wie sich das Zittern ihres Körpers langsam beruhigte, während er sanft über ihren Rücken strich und ihr immer wieder seine Versicherungen zuflüsterte. Gleichzeitig spürte er das harte Schlagen seines Herzens bis in seine Kehle hinauf. Er kam sich so schäbig vor. Und doch glaubte er noch immer nicht, dass sie genau wusste, worauf sie sich einließ. Denn sie war eine Adlige, sie war behütet aufgewachsen und hatte vermutlich nicht viele Vorstellungen davon, wie das Leben auf der Straße war. Und wozu es einen zwingen konnte.

Schließlich zog er vorsichtig den Mantel enger um sie und fragte dann leise: „Ist es..ist es nun wieder gut? Glaubst du mir?“

Sie nickte gegen seine Brust, wo sein Hemd von ihren Tränen feucht war. Er schluckte. „Es tut mir so Leid…“ Sanft hob er mit dem Finger ihr Kinn an und strich mit dem Daumen ihre Tränen fort. Dann küsste er sie sachte. „Ich bin ein Idiot….“, flüsterte er leise, „…das musst du wissen, wenn du bleibst…und…ich habe auch noch eine andere Bedingung...“

„Welche…?“ Ihre Stimme klang dünn und sie versteifte sich leicht in seinen Armen.

„Ich möchte, dass du dir Zeit gibst….es…es kennen zu lernen, wie es ist, mit mir zu leben. Denn…es ist anders hier als dort, wo wir herkommen. Anders als auf der Burg…oder im Wald. Und….versprich mir bitte…wenn du feststellst, dass du es nicht möchtest…nicht kannst….dann sag es mir. Und ich…“ er wurde leiser. „…ich bringe dich dann wieder zurück…ja?“
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BeitragThema: Re: Wie ein Blatt im Wind   Wie ein Blatt im Wind - Seite 2 EmptyMo März 14, 2011 10:20 pm

„Ich möchte, dass du dir Zeit gibst….es…es kennen zu lernen, wie es ist, mit mir zu leben.
Denn…es ist anders hier als dort, wo wir herkommen. Anders als auf der Burg…oder im Wald. Und…versprich mir bitte…wenn du feststellst, dass du es nicht möchtest…nicht kannst….dann sag es mir. Und ich…“, er wurde leiser, „…ich bringe dich dann wieder zurück…ja?“

Panik wollte sie erneut erfassen, doch hörte sie seine Sorge aus den Worten und nickte
stumm. Erst viel Später brachte sie mühsam ein "Ja, ich verspreche es dir..." heraus, dann spürte sie, wie Erschöpfung und Müdigkeit übergroß wurden, sie rollte sich zusammen und bettete ihren Kopf in seinem Schoß.

"Ich liebe dich!" murmelte sie noch im Einschlafen, dann wusste sie nichts mehr, bis sie gegen morgen hoch schreckte und sich verwirrt umsah.

"Wo bin ich? ....Was?" sie spürte erneut Angst aufkeimen, doch alles schien in Ordnung, sie
unversehrt, doch wo war sie hier?

Nur allmählich kam die Erinnerung und dann fragte sie zaghaft: "Alan? Bist du hier? Was
machen wir nun?", denn sie sah ihn nicht und erhob sich nun langsam zum Sitzen.
Sie fühlte sich nicht recht wohl, ihr war kalt und ihr Körper schmerzte, vom Schlafen auf dem Stroh, noch immer hatte sie sich nicht an diese harten Schlafbedingungen gewöhnt, doch sagte sie nichts. Auch Durst verspürte sie starken, doch auch dort schwieg sie. Ansonsten füllte sie eine merkwürdige Spannung und Aufregung. Was würde dieser neue Tag an Alans Seite bringen?

Alans Seite. Wie das klang. Sie seufzte leise und beinah zufrieden auf.
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BeitragThema: Re: Wie ein Blatt im Wind   Wie ein Blatt im Wind - Seite 2 EmptyMo März 14, 2011 10:24 pm

Alan hatte sich beeilt, so gut er es vermocht hatte. Mit einer Hand die heißen Küchlein balancierend zerrte er mit der anderen an dem Brett, das die Luke zum Versteck verschloss. Er hoffte dringend, dass Feli nicht auf dumme Gedanken gekommen war, während er fort gewesen war. Wenn er Glück hatte, war sie noch nicht einmal aufgewacht. Sie war so erschöpft gewesen vom gestrigen Abend und hatte am Morgen noch so tief geschlafen, dass er es nicht über sich gebracht hatte, sie zu wecken. Und so war er ohne sie auf die Jagd gegangen. Die Beute hielt er nun in der Hand, während er sich etwas umständlich durch die entstandene Lücke in den Unterschlupf zwängte. Helle Lichtstreifen fielen durch die Bretterspalten ins Innere und zeigten ihm ein leicht verschlafenes, aber neugieriges Gesicht, das ihm entgegen blickte. Sie war also noch da. Er merkte gar nicht, dass er vor Erleichterung die Luft ausstieß.

„Wo…warst du denn?“

Sie hockte im Strohhaufen, in seinen Mantel gewickelt, Halme in den Haaren und einen Schmutzfleck im Gesicht und sah einfach bezaubernd aus. Er spürte, wie sein Herz einen Hüpfer tat und krabbelte zu ihr hin.

„Ich war Essen besorgen. Hier….“ Er streckte ihr beinahe hastig die Hand entgegen und zeigte ihr die beiden frischen Teigtaschen, die in der kühlen Morgenluft noch dampften und verführerisch dufteten. Ihre Augen weiteten sich leicht.

„Für mich…?“ Zögernd streckte sie die Hand aus und griff zu, als er nickte. Er strahlte, als sie beim Hineinbeißen in das Küchlein einen leisen Laut des Wohlbehagens ausstieß.

Alan hockte sich neben sie und verschlang seine Portion mit wenigen Bissen. Genüsslich leckte er sich den Saft der süßen Füllung von den Fingern und sah immer wieder zu ihr hinüber.

„Woher hast du das denn?“ fragte sie neugierig. „Ich dachte, du hast kein Geld mehr?“

„Oh…von der Magd hier im Haus nebenan. Sie war so großzügig mir von ihrem Frischgebackenen anzubieten….“ Meinte er leichthin.

„Das ist aber freundlich von ihr gewesen…und es schmeckt auch sehr gut.“ Feli atmete tief durch und lächelte ihn dann leicht an.

„Hmmm…ja…“ Alan nickte. Vor allem war es freundlich gewesen, dass sie das Blech mit den Küchlein in Griffweite ans Fenster gestellt hatte. Ein sehr liebenswürdiges Angebot, das er natürlich gerne angenommen hatte.

Er griff nach dem Trinkschlauch, schüttelte ihn und reichte ihn ihr hinüber. Es war nicht mehr viel darin, aber sie waren nun sowieso völlig mittellos, so dass nun erst mal Arbeit angesagt war, um die weiteren Bedürfnisse zu sichern. Sie trank und verzog leicht das Gesicht dabei. Er konnte es ihr nicht verübeln. Abgestanden schmeckte weder Wasser noch der beste Wein.

„So.“ Alan war in Aufbruchsstimmung. „Und nun geht’s los. Wenn du fertig bist, werden wir heute zum Markplatz gehen und etwas Geld…verdienen. Komm…“

Sie nickte und legte den Schlauch zurück ins Stroh.

Er kroch voraus und öffnete die Planke, dann wartete er, bis sie ebenfalls herausgekommen war und verschloss die Öffnung anschließend wieder sorgfältig. Er richtete sich auf und sah sie an. Das blasse Licht der frühen Märzsonne ließ ihr Haar aufleuchten, während sie vor dem Schuppen in der heruntergekommenen Gasse stand, in seinen viel zu großen Mantel gehüllt, der sie noch zerbrechlicher wirkten ließ, als sie es sowieso schon war. Sie blickte ihn erwartungsvoll an und in diesem Augenblick wusste er, dass er sie nie wieder gehen lassen konnte. Es schmerzte beinahe, so sehr brauchte er sie. Je länger er wieder bei ihr war, desto mehr verblasste jede Vernunft und jede Furcht, die ihm jemals gesagt hatte, dass es besser war für sie und für ihn, wenn sie sich trennten.

Er atmete zitternd ein und versuchte ein Lächeln.

„Was ist?“ Sie schaute leicht beunruhigt und sah sich rasch um.

„Nichts...nur…du…hast hier etwas…“ Er beugte sich leicht vor, näherte sich ihrem Gesicht und wischte ihr dann mit dem Finger den Schmutzfleck von der Wange. Sie hielt still und sah ihn mit großen Augen an. Und er küsste sie. Sanft, ihre warmen Lippen kostend, die nach süßen Früchten schmeckten und eine prickelnde Sehnsucht durch ihn schickten, die kaum auszuhalten war. Zögernd nur löste er sich von ihr und sah den Glanz in ihren Augen.

„Komm…“ er nahm sie bei der Hand und lief mit ihr durch die Gassen der Stadt Richtung Marktplatz, eine Leichtigkeit im Herzen, die alle Sorgen davontrug.
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BeitragThema: Re: Wie ein Blatt im Wind   Wie ein Blatt im Wind - Seite 2 EmptyMo März 14, 2011 10:26 pm

Das Essen hatte ihr gut getan und Alans liebevolle Geste vor dem Verschlag noch mehr. Der Kuss hatte in ihrem Bauch Schmetterlinge fliegen lassen und sie fühlte sich dem jungen Mann so verbunden, wie nie zuvor. Selig ihn gefunden zu haben und fest entschlossen, ihr restliches Leben nicht von seiner Seite zu weichen. Allmählich gewann ihr Optimismus wieder die Oberhand. Sie würden es schaffen. Der Märztag versprach Sonne und es wäre doch gelacht, wenn sie kein Geld würden verdienen können.

Vertrauensvoll reichte sie Alan die Hand und folgte ihm. Staunend beobachtete wie geschickt er sie durch die Straßen führte. Grenzenloses Vertrauen in ihn füllte sie und sie war gespannt
darauf, wie sie nun ihr Geld verdienen würden.

Sie erreichten den Marktplatz und Felicia blickte Alan erwartungsvoll an: "Und nun?"
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BeitragThema: Re: Wie ein Blatt im Wind   Wie ein Blatt im Wind - Seite 2 EmptyMo März 14, 2011 10:40 pm

Alan führte Felicia zwischen den Ständen des Marktes hindurch. Verlockende Düfte schlugen ihnen entgegen, jede Auslage, jeder Stand bot kleine und große Köstlichkeiten, bunte Stoffe und Tücher, Gewürze, Töpferwaren und die verschiedensten Produkte, mit denen sich die Händler und Bauern von Derby ihren Lebensunterhalt sicherten. Der Trubel der Menschen war bunt, laut und verwirrend.

Alan hielt Felicia fest bei der Hand und steuerte sie auf einen etwas freieren Platz zu, wo eine Gruppe von Gauklern und Spielleuten Kunststücke aufführte und musizierte.

Sie hielten an und Alan sah, wie Felicia aufmerksam lauschte und sich ein Lächeln auf ihr Gesicht stahl, als sie die tanzenden und wirbelnden Buntbekleideten sah. Ein schnelles irisches Volkslied wurde gespielt, mitreißend und in die Glieder fahrend und Alan spürte, wie es ihn in den Fingern juckte, mitzumachen, zu spielen und zu singen.

„Hey, Alan!“ Ein junger Musikant winkte ihm zu und schlug dann zum schnellen Flötenspiel weiter auf sein Tamburin, während vor ihm ein Pärchen einen wilden Tanz aufführte. Alan nickte ihm zu und stupste Felicia an. Sie drehte sich rasch um. „Komm“ sagte er nahe an ihrem Ohr, um die Musik zu übertönen. Sanft schob er sie in die Richtung des jungen Mannes.

Alan wartete, bis das Spiel ausklang. „Terry, das ist Feli“, stellte er Felicia dann ohne Umstände vor. Es war zweifelhaft, dass ihm hier irgendjemand überhaupt glauben würde, wenn er erzählte, wer sie wirklich war.

Terry tippte sich an seinen befederten Hut und neigte leicht den Kopf. „Feli…sehr erfreut.“ Er grinste verschmitzt und warf Alan einen wissenden Blick zu. „Und ihr zwei….??“ Der Musikant machte eine leichte Bewegung mit seinen Fingern und Alan errötete leicht und räusperte sich.

„Sie gehört zu mir“, sagte er fest. „Und ich….hör mal, könntest du ein bisschen auf sie Acht geben? Kann ich sie hier bei euch lassen? Ich muss…ich sollte….du weißt ja…ich muss mir die Laute…verdienen.“

Er sah, wie Feli ihm einen fragenden Blick zuwarf. „Die Laute??“

„Ahhh….wie weit bist du denn schon?“ Fragte Terry gleichzeitig neugierig.

„Ähm…“ Seine Augen wanderten zu Feli und dann rasch zur Seite. „Noch nicht besonders…weit…es…kam was dazwischen. Deshalb…achtest du für eine Weile auf sie?“

Alan kannte Terry und wusste dass er unkompliziert war. Und dass man sich auf ihn meist verlassen konnte. „Klar, die hübsche Kleine darf ruhig hier bleiben. Keine Angst, wir passen auf dich auf…“ Der Musikant nickte lächelnd zu ihr hinüber. Alan war beruhigt schickte sich an zu gehen. Doch Feli war offenbar anderer Meinung.

„Alan!?“ Sie ließ seine Hand nicht los und ihre Stimme wurde fordernder. Das Kinn nach vorne reckend sah sie ihn an. „Was heißt das, du lässt mich hier? Und welche Laute?“

„Die…ich…ich verdiene mir gerade eine Laute, ich will doch wieder spielen, Feli. Bitte versteh das.“ Alan küsste sie rasch und löste dann seine Finger sanft aber nachdrücklich aus ihrer Hand. „Ich kann dich da nicht mitnehmen…“ Er tat einige Schritte rückwärts, während er mit dem Finger auf sie und die Musikanten zeigte. „Bitte bleib hier. Warte auf mich.“ Der Abstand wurde größer. Feli starrte ihn an.“ Aber…“

„Ich bin bald zurück. Versprochen!“ Damit drehte er sich um und tauchte in der Menge unter.

Terry schnaubte belustigt und wandte sich Felicia zu. "Na? Bist du schon lange mit Alan zusammen? Würde mich wundern bei ihm..."
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BeitragThema: Re: Wie ein Blatt im Wind   Wie ein Blatt im Wind - Seite 2 EmptyMo März 14, 2011 10:43 pm

Felicia war Alan staunend gefolgt. Ohne Alan hätte sie sich vollkommen verloren gefühlt. Sie
seufzte leise auf, doch mit ihm schien alles so leicht. Die Musik drang schon zu ihr, bevor sie
die Truppe sah. Eine heitere, beschwingte Melodie, ein schneller, begeisternder Rhythmus.
Und als sie ihrer ansichtig wurde, war sie begeistert. Bunte, fröhliche Menschen. Sie wirkten
offen, hatten ein Lachen oder Lächeln auf dem Gesicht, gingen in ihrer Musik auf und strahlten
eine Lebendigkeit aus, die Felicia erstaunte. Dagegen fühlte sie sich beinah wie erstorben.
Mit Vergnügen und blitzenden Augen folgte sie dem Tanz, registrierte, dass Alan die Truppe zu
kennen schien. Der Mann mit dem Tamburin grüßte. Alan nannte ihn Terry. Dann stellte er
Felicia vor.

„Terry, das ist Feli!"

Im ersten Moment war Felicia erstaunt über diese knappe Vorstellungsfloskel, dann musste
sie grinsen. Feli gefiel ihr und auch Alans und Terrys unkomplizierte Art. Terrys Replique
„Feli…sehr erfreut.“ und seine Geste ließ sie schmunzeln und sie deutete einen leichten Knicks
an. Sie musste sich zusammenreißen und immer wieder selber sagen, dass sie hier nicht in
Adelskreisen unterwegs war.
„Und ihr zwei….??“ Sie versuchte aus den Worten und der Bewegung schlau zu werden, doch
sie musste sich eingestehen, sie wusste nicht, was Terry wollte. Leichte Röte überzog ihr
Gesicht, sie fühlte sich so dumm. Diese Leute schienen eine eigene Sprache, eigene Gesten
und Bedeutungen für diese zu haben und sie hatte keinen blassen Schimmer davon. Für einen
Moment fühlte sie sich abseits und ausgeschlossen, doch Alans nächste Worte versöhnten sie.
„Sie gehört zu mir!“
Sie lächelte. Er stellte sich zu ihr, öffentlich. Zum ersten Mal!
„Und ich…hör mal, könntest du ein bisschen auf sie Acht geben? Kann ich sie hier bei euch
lassen? Ich muss…ich sollte…du weißt ja…ich muss mir die Laute…verdienen.“
Felicia spürte, wie ihr plötzlich kalt wurde. Er wollte sie hier lassen, bei diesen zwar netten,
aber ihr doch völlig unbekannten Leuten, deren Worte sie nicht einmal richtig verstand,
obwohl sie dieselbe Sprache sprachen. Unsicherheit überschwappte sie und die Frage in ihren
Augen war unmissverständlich. Warum? Und was ist mit der Laute und ...?
„Die Laute??“
„Ahhh….wie weit bist du denn schon?“ Terry war auch neugierig, jedoch in andere Art und
Weise.
„Ähm… Noch nicht besonders…weit…es…kam was dazwischen. Deshalb…achtest du für eine
Weile auf sie?“
Mit einem Male verstand sie. Sie war dazwischen gekommen. Ihretwegen hatte er sein Geld
für die Laute wieder verloren. Scham und ein schlechtes Gewissen ließen sie zu Boden blicken
und ihre kaputten und mitgenommenen Schuhe betrachten. Adeliza hätte die Hände über dem
Kopf zusammen geschlagen. Und gleichzeitig dachte sie. Du bist dumm. Eine dumme Kuh,
eine blöde Pute, ein naives, einfältiges Ding. Deinetwegen musste er sein ganzes Gespaartes
opfern. Deinetwegen dauert es nun doppelt so lange eine Laute zu erstehen. Du bist Schuld.
DU hättest ihm nicht folgen sollen. Du bist doch eine Last für ihn, auch wenn er es nicht sagt.
deswegen schiebt er dich jetzt auch ab. Sie musste schlucken und unterdrückte ein Schluchzen
nur mit Mühe. Der Kloß in ihrer Kehle wollte jedoch nicht weichen. Sie bekam kaum noch Luft
und Verzweiflung kroch in ihr hoch.
„Klar, die hübsche Kleine darf ruhig hier bleiben. Keine Angst, wir passen auf dich auf…“ Die
Worte des Musikanten sollten sie beruhigen, ebenso sein Lächeln. Doch Panik flackerte in ihr
auf und loderte lichterloh.
„Alan!?“ Sie versuchte ihre Unsicherhjeit zu verbergen. Fordernd und fragend, mit soviel
Nachdruck, wie sie noch fähig war versuchte sie wieder die Kontrolle über sich und die
Situation zu bekommen „Was heißt das, du lässt mich hier? Und welche Laute?“
„Die…ich…ich verdiene mir gerade eine Laute, ich will doch wieder spielen, Feli. Bitte versteh
das.“ Der Kuss war flüchtig, sie konnte nicht hindern, dass er ihre Finger von seinen löste und
ein Gefühl unendlicher Verlassenheit bemächtigte sich ihrer. „Ich kann dich da nicht
mitnehmen…“ Er wich vor ihr zurück, entfernte sich und ließ sie zurück. Hilflos sah sie ihm
hinterher und hätte am liebsten laut geschriehen. Sie biss sich auf die Lippen. Du bist eine
Last für ihn. Wegen dir hat er sein Geld verloren. Sei nicht albern, machs ihm nicht noch
schwerer. Er will doch nur das nötige Geld verdienen. Er kann dich nicht brauchen. Nur
mühsam konnte sie die Tränen zurückhalten.... „Bitte bleib hier. Warte auf mich.“ Er entfernte
sich. Feli stand und fühlte sich verloren. Was auch immer sie erwartet hatte, das war es nicht.
"Aber..." doch es hatte keinen Zweck mehr.
„Ich bin bald zurück. Versprochen!“
"Sei nicht traurig! Er kommt zurück! Und er hat dich ehrlich lieb!"
Felicia blickte auf und ließ zu, dass das Mädchen sie umarmte und sich beinah auf ihren Schoß
kuschelte. Das kindliche Vertrauen ließ ein kurzes Lächeln über ihr Gesicht huschen.
"Ich mag Alan!", fuhr das Mädchen fort, "er ist immer fröhlich und er kann viele Tricks und er
ist lustig und... der beste Taschendieb, den ich kenne!"
"Er ist was?"
"Der beste Taschendieb in ganz England! Ich beneide dich! Ich hab immer geträumt, ihn mal
heiraten zu können, aber ich bin ja leider zu jung für ihn! Aber er ist wie ein großer Bruder und
... ich bin stolz auf ihn! und...", sie blickte Felicia von der Seite an, "er hat einen sehr guten
Geschmack! Du bist eine hübsche Frau! Andere Kleider und man könnte dich für ein
normannisches Edelfräulein halten!"
Felicia schluckte und blickte die Kleine an. Beinah wäre ihr ein "Ich bin eine normannische
Edelfrau herausgerutscht!", aber sie blickte an sich herab und wusste, wie lächerlich das
klingen würde. Und auch wenn sie nun tapfer lächelte und sich artig bedankte, wurde ihr Herz
schwer. Alan klaute. Er war ein Dieb. Und dann sah sie, wie Ralph einen Dieb nach
normannischem recht bestrafte. Die Hand fiel zu Boden, zurück bleib ein blutender Stumpf.
Die Schreie gingen ihr durch und durch und der Brandgeruch, als man die offene Wunde
verschmorte, damit er nicht an Blutverlust und Wundbrand starb. Und sie blickte auf und sah
Alan. Sah ihn, mit abgeschlagener Hand und konnte die Tränen nicht mehr hindern.
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BeitragThema: Re: Wie ein Blatt im Wind   Wie ein Blatt im Wind - Seite 2 EmptyMo März 14, 2011 10:45 pm

Der Atem pfiff heftig in seinen Lungen, während er sich erhitzt und durchgeschwitzt flach auf das schmutzige Holz presste und versuchte, keinen Laut von sich zu geben. Irgendwo draußen in der Gasse vor dem Schuppen wusste er die Soldaten, die nach ihm suchten. Bitte. Oh Gott, bitte. Er biss sich hart auf die Lippen und unterdrückte einen Laut, als jemand unten eine knarrende Tür öffnete und ein heller Lichtstrahl in die staubige Luft des Warenlagers fiel, auf dessen Dachboden er sich geflüchtet hatte. Gedämpfte Schritte erklangen. Etwas wurde mit einem scharrenden Geräusch bewegt. Dann Stille.

Alan war schlecht vor Angst. In seinen Wangen glühte das Blut und sein Herz überschlug sich beinahe in seiner Brust von der wilden Flucht durch die Gassen und dem panischen Entsetzten davor, dass man ihn hier finden würde. Zitternd lauschte er. Versuchte, durch die Ritzen im Holz unter sich etwas zu erkennen. Ein Schatten bewegte sich dort. Und verschwand wieder aus dem Sichtfeld.

Wenn sie auf die Idee kamen, nach oben zu klettern, war es zu Ende. Er saß in der Falle.

__________


Die Gassen zwischen den Marktständen waren überfüllt gewesen wie immer. Eng gedrängt schoben und stießen sich die Menschen hier vorwärts, blieben stehen um zu plaudern, zu handeln oder auch keifende Worte des Ärgers zu wechseln. So hoch wie der Lärmpegel war, so gering war auch ihre Aufmerksamkeit. Ein ideales Jagdgebiet für jemanden, der sich für die Taschen anderer Leute interessierte.

Es war Routine. Eigentlich. Die Übung langer Jahre, perfektioniert durch nagenden Hunger und die Furcht davor, erwischt zu werden, hatten ihn flink werden lassen. Noch nie, seit diesem ersten Mal vor fast zehn Jahren, hatte man ihn ertappt.

Alan schickte wache Augen auf die Suche nach einer geeigneten Beute. Schwer hingen Beutel mit Münzen an den Gürteln feister Bürgersleute oder herausgeputzer Adliger. Leichtsinnig. Und leicht zu erreichen. Schlanke Finger tasteten sich ihrem Ziel entgegen, ein rascher Schnitt mit dem Messer. Und ungewollt der Gedanke: Ob Feli wohl bei den Spielleuten auf ihn wartete? Sie hatte so verloren und unglücklich geblickt, als er sie zurückgelassen hatte. Vor seinen Augen stand das Bild ihres Gesichtes das ihn mit einem bittenden Blick bedachte, den er nur zu gut hatte lesen können: ‚Geh nicht, lass mich nicht allein!‘ Aber es ging doch nicht anders! Wie sollte er sie hierher mitnehmen? Es war viel zu gefährlich!

Ein lauter Schrei riss ihn aus seinen Gedanken und heißer Schreck durchfuhr ihn. Sein Kopf fuhr hoch und er blickte direkt in das Gesicht des stämmigen Mannes, an dessen Gürtel er sich zu schaffen gemacht hatte.

Einen unendlich scheinenden Augenblick stand er da mit dem Messer in der einen Hand und dem gestohlenen Beutel mit Münzen in der anderen. Gelähmt.

„Verfluchter Langfinger! Gaunerpack!!“ Eine Pranke schoss vor, packte ihn am Kragen und riss ihn beinahe von den Beinen. Im selben Augenblick erwachte Alan aus seiner Starre und ohne zu überlegen tat er einen schnellen Schnitt mit dem Messer über den Handrücken des Mannes. Ein lautes Brüllen war die Folge, gleichzeitig riss Alan sich los und fuhr herum. Hinter ihm wurden Rufe laut, Arme streckten sich nach ihm aus und über die Köpfe der Menge hinweg sah er das Rostrot der Soldaten von Derby leuchten.

„Ein Dieb!“

„Halt! Bleib stehen! Im Namen des Sheriffs!!“

Er warf Messer und Beutel von sich und rannte. Hinter sich auf dem Pflaster schwere Stiefeltritte, die sich bald immer deutlicher über dem entfernter werdenden Murmeln des Marktes hervorhoben. Sein Atem ging keuchend und brannte bald in seinen Lungen, doch er trieb sich an, verzweifelt, wissend, was geschehen würde, wenn man ihn erwischte. Die Gassen waren eng und verwinkelt und er hoffte, die Soldaten hier irgendwo abschütteln zu können, doch als er einen Blick über seine Schultern warf, waren da immer noch drei von ihnen und sie kamen näher. Viel zu nahe. Alan merkte, er konnte nicht mehr. Würde über kurz oder lang stolpern, fallen und dann hatten sie ihn.

Er bog um eine Ecke und sah die angelehnte Türe. Mit letzter Verzweiflung warf er sich hindurch, schlug sie hinter sich zu und hielt schwer atmend inne. Hektisch blinzelnd ließ er seine Augen durch das Duster des Schuppens gleiten, über Säcke, Kisten und Tuchrollen…ein Warenlager oder etwas Ähnliches. Von draußen wurden Stimmen laut und ließ seine Panik aufflackern. Er musste hier weg! Sie waren gleich da!! Ein Blick nach oben, ein Dachboden, da lehnte eine schmale Leiter. Alan war oben, bevor er nachdenken konnte.

_________


Und nun liefen sie unter ihm hin und her. Suchten, während er zu Gott betete, dass sie ihn nicht fanden. Leises Murmeln erklang. Dann erneut knirschende Schritte, ein Knarren, die Türe wurde geschlossen. Betäubende Stille legte sich plötzlich auf Alans Ohren.

Mit einem Seufzer ließ er den Atem entweichen. Er schloss die Augen und seine feuchte Stirn berührte den staubigen Holzboden. Zitternd wich die Anspannung aus ihm. Dumm Alan. Du warst so dumm. Wie konntest du dich so ablenken lassen. Noch nie war ihm so etwas passiert.

Lange Zeit wartete er. Um wirklich sicher zu sein. Dass da nicht doch noch jemand draußen darauf wartete, dass er ihnen in die Arme lief. Endlich kratzte er seinen Mut zusammen und kletterte mit weichen Knien die Leiter wieder hinunter. Lugte vorsichtig aus der Türe in die Gasse hinaus, die zu seiner unendlichen Erleichterung leer dalag. Mit Unbehagen machte er sich auf den Weg zurück zum Markt. Feli war dort und wartete auf ihn. Hoffentlich. Gleichzeitig grübelte er, ob die Soldaten ihn wohl wieder erkennen würden. Er glaubte es zwar nicht, sie hatten ihn wahrscheinlich nur von hinten sehen können. Doch ein Risiko blieb.

Als er bei den Spielleuten ankam, deren Musik ihm auf einmal schrill und unerträglich laut vorkam, sah er sie dort sitzen, die kleine Nelly auf dem Schoß und Tränen in den Augen. Alan schluckte und fuhr sich mit den Händen durch die verschwitzten Haare. Er straffte sich, sah an sich herab und klopfte sich den Staub vom Hemd, dann tat er die letzten Schritte auf sie zu und hockte sich zu ihr.

„Hey, Feli…“ Er stupste sie leicht an. „Was ist passiert?“ Er versuchte ein schwaches Lächeln, doch er merkte selbst, dass es ihm kläglich missglückte.

„Alan du…wo warst du gerade? Stimmt es…“ ihre Stimme zitterte und er sah, wie sie schluckte, „…stimmt es, dass du…stielst?“

Er fühlte die Röte in sein Gesicht schießen und warf einen raschen Blick auf Nelly. Nicht nötig zu fragen, wer Felicia davon erzählt hatte.

„Feli, ich…ich habe gerade nichts gestohlen, wenn du das meinst“, versuchte er eine Rechtfertigung. Wie zum Beweis hob er seine leeren Hände. Es stimmte. Er hatte nichts geklaut, denn er hatte heute kläglich versagt.

„Bitte…lüg mich nicht an, Alan.“ Die traurigen Augen brannten sich ihm ein. Er wusste, er enttäuschte sie.

„Ich…lüge nicht“, er atmete tief durch und legte für einen Moment das Gesicht in seine Hände. Kämpfte um den Mut, alles zu riskieren. Gut. Sag es ihr. Dann sah er auf und sie an. „Ja, ich war unterwegs, um uns Geld zu besorgen. Wir müssen essen, ich brauche eine neue Laute, dann kann ich irgendwann auch einmal wieder auf anständige Weise etwas verdienen. Diese Leute…der Adel, die reichen Bürger, sie haben genug davon, es tut ihnen nicht weh. Während es uns das Leben rettet. Ich habe dir gesagt, dass ich nicht so bin, wie du dir das vermutlich vorgestellt hast. Ja, ich stehle, wenn es nicht anders geht. Und ich finde auch nicht wirklich etwas dabei. So ist das Leben eben, wenn man ganz unten ist.“

Sie hörte ihm zu, ohne zu unterbrechen. Doch er konnte nicht einschätzen, was sie dachte, was sie nun empfinden musste. Noch immer waren die Spuren der Tränen auf ihren Wangen zu erkennen.

„ Ich kann…“, er schluckte schwer und brachte plötzlich die Worte kaum mehr hervor, „..ich kann aber verstehen, wenn…wenn du sagst, dass du mit so jemandem nichts mehr zu tun haben willst…ich habe gewusst, dass es irgendwann einmal so kommen wird…“ Er verstummte und senkte den Blick zu Boden. Die Pflastersteine des Marktplatzes zwischen seinen Füßen wiesen Risse auf. Tiefe Furchen…sogar Stein zerbrach, wenn er zu sehr belastet wurde.
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Felicia de Rainault
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BeitragThema: Re: Wie ein Blatt im Wind   Wie ein Blatt im Wind - Seite 2 EmptyDi März 15, 2011 1:39 pm

Die Zeit wurde lang. Würde er überhaupt zurückkehren? sie begann zu zweifeln. Hatte man ihn beim Klauen erwischt oder fläzte er sich auf irgendeinem Dachboden mit irgendeiner dahergelaufenen Magd. Sie zitterte. Beide Gedanken waren so erschreckend. Hatten ewas Verstörendes an sich, ließen sie zittern. Nelly kuschelte sich an sie, aber auch ihre Nähe tröstete Feli nicht, war eher wie ein Alpdruck auf ihrer Brust.

„Hey, Feli…Was ist passiert?“ Alans leichtes Antippen ließ sie zusammenfahren. Eschreckt blickte sie ihn an, versuchte zu ergründen, wo er gewesen war, was er getan hatte.

Sie musste es wissen und fragte. Die Röte. die ihm plötzlich in die Wangen schoß entging ihr nicht. Seine Antwort passte nicht dazu, er stritt es ab und ein Stich fuhr ihr durchs Herz. Nicht nur, dass er stiehlt, er belügt dich auch. Wie sollst du ihm dann in anderen Punkten glauben? Unendliche Trauer befiel sie, nur mit Mühe hinderte sie neuerliche Tränen.

„Bitte…lüg mich nicht an, Alan.“

Alle Wahrheit, so hart, so grausam sie sein mochte, war besser als diese Ungewissheit und das Gefühl betrogen zu werden. Würde er ehrlich zu ihr sein?

„Ich…lüge nicht! Ja, ich war unterwegs, um uns Geld zu besorgen. Wir müssen essen, ich brauche eine neue Laute, dann kann ich irgendwann auch einmal wieder auf anständige Weise etwas verdienen. Diese Leute…der Adel, die reichen Bürger, sie haben genug davon, es tut ihnen nicht weh. Während es uns das Leben rettet. Ich habe dir gesagt, dass ich nicht so bin, wie du dir das vermutlich vorgestellt hast. Ja, ich stehle, wenn es nicht anders geht. Und ich finde auch nicht wirklich etwas dabei. So ist das Leben eben, wenn man ganz unten ist."

Sie sah. wieviel Überwindung es ihn kostete, sie hörte seine Sorge heraus, die Sorge sie nicht ernähren zu können, die Sorge und den Trotz. Seine Blickwinkel war so anders, als alles, was man sie je gelehrt hatte. Sie gehörte zu diesen besseren Leuten, zumindest bis vor Kurzem, dachte sie bitter. Hätte er sie auch bestohlen, wenn er sie nicht gekannt hätte? Sie fragte es sich ernsthaft, dachte, was sie wohl gedacht hätte, wie es ihr damit gegangen wäre. Wie hätte Ralph reagiert, wenn man ihn bestahl? Was hätte sie empfunden, wenn er zurückkam und ihr berichten musste, dass man sein Geld, den schwer verdienten SOld einer Woche oder gar eines Monats geraubt hatte. Diebstahl war verwerflich. Es war verboten und für den Täter nicht ungefährlich. Wieder blitzten Bilder von Blut und abgehackten Händen auf. Es schauderte sie. Diese STrafe war ihr trotz der sicher nicht gebilligten Handlung des Diebes immer viel zu hart erschienen. Denn so zwang man die Armen Kreaturen erst recht zum Diebstahl, denn was sollten sie ehrliches mit einer Hand arbeiten? Oder man trieb sie zum Betteln und auch dass widerte sie an. Sie musste an eine Kreatur auf dem Marktplatz Nottinghams denken. Sie hockte immer vor der Ketedrale. felicia erinnerte sich an ihr wirres, verfilztes Haar, ihre Augen, düster und dennoch beinah glühend und dann den Armstumpf und die ausgestreckte andere Hand. Sie schauderte leise. Was, wenn man Alan erwischte. SIe mochte es nicht zu ENde denken.
Sie hatte nie ums Überleben kämpfen müssen, nie gehungert. SIe senkte den Kopf. Was wusste sie schon. ER hatte Recht, sie mussten von etwas leben. Sie hatte selbst gemerkt, wie schwer es ohne Geld war, ohne die Möglichkeit, sich ehrlich etwas zu verdienen. Und dazu hatte sie früher niearbeiten müssen. Sie hatte nichts gelernt, außer sticken und ein wenig Kräuterkunde, dazu lesen und Schreiben, doch nichts, womit man seinen Lebensunterhalt verdienen konnte. Diebstahl, so hässlich und doch,.. vielleicht hatte er Recht, doch notwendig, das einzig Mögliche, um an Geld zu kommen. Aber stimmte das wirklich? Gab es keine anderen Möglichkeiten? Denn es blieb: Es war zu gefährlich, sie sorgte sich um ihn. Doch bevor sie etwas erwidern konnte, drangen seine gepressten Worte an ihr Ohr und sie hörte seine Verzweiflung.

"Ich kann…..ich kann aber verstehen, wenn…wenn du sagst, dass du mit so jemandem nichts mehr zu tun haben willst…ich habe gewusst, dass es irgendwann einmal so kommen wird…"

Sie hob den Blick, sah, wie er den Boden musterte, ihn fixierte und vor sich hin starrte.
Unendliches Mitleid, Liebe und Zuneigung überfluteten sie. Und mit einem Mal wusste sie es glasklar: Sie konnte ihn nicht verurteilen. Sie hatte kein Recht dazu. Er hatte nie eine andere Chance gehabt, nichts anderes kennen gelernt und aus seiner Sicht hatte er Recht. Sie ließ Nelly von ihrem Schoß rutschen und kniete sich neben Alan. Ihre Hand wanderte langsam fast zögernd an seine Wange. Strich sanft daran entlang.

"Alan, bitte schau mich an!"

Zögernd hob er den Kopf, sie sah seine Verzweiflung, seine Zweifel, seine Verwundbarkeit. Und lächelte ihn scheu an.

"Rede nicht so einen Unsinn...wie kommst du darauf, dass ich nichts mehr mit dir zu tun haben will?"

"Aber, aber ich bin ein Dieb.. ein Verbrecher, ihr Normannen... habt doch... andere Moralvorstellungen und sicher verachtest du mich nun!"

Sie schüttelte den Kopf.

"Ich liebe dich, Alan a Dale, und daran kann auch dein unehrenwerter Stand nichts ändern. Was wäre das für eine Liebe, die bei den ersten SChwierigkeiten aufgibt und davon läuft? Ich habe Angst um dich... Angst, dass man dich eines Tages erwischt... aber ich verurteile dich nicht... Ich weiß nun, wie Hunger ist... ich weiß, dass ich Glück hatte, bisher nie stehlen zu müssen...!" Sie brach verlegen ab.... "Bitte verzeih mir, so wie du nichts für deine Herkunft kannst, kann ich auch nichts für meine. Bitte lass diese Unterschiede nicht unsere Liebe zerstören!"

Sie zog ihn in ihre Arme. "Ich bin froh, dass du unversehrt wieder da bist und ich liebe dich! Ich will immer bei dir sein! Bitte lass mich nicht allein! und ich hoffe,... hoffe so sehr, dass ich dir keine unerträgliche Last bin! Oder bist du meiner schon überdrüssig? Bin ich dir eine Last? Möchtest du weiter ziehen? EIn neues Mädchen finden? Man sagte... du...seist nie...lange treu....und vielleicht...langweile und nerve ich dich ja längst!" Sie kämpfte gegen neu aufkommende Tränen.

Dann senkte sie den Kopf und zitterte leicht. "Ich... habe schreckliche Bilder gesehen, ...hatte Angst... von abgehackten Händen und Blut... vielleicht... nur so als Vorschlag, könnte ich arbeiten... irgendwo, als Magd und etwas dazuverdienen? Was meinst du? ich würde auch alles tun? Kennst du... vielleicht einen Bauern, oder einen Händler, der noch jemanden sucht? und du... könntest du nicht als Knecht... irgendwo?" Sie sah ihn fragend und verzagt an. "Es ist nur... weil... weil... ich nicht will... dass dir etwas geschieht! und natürlich nur, wenn du mich nicht ohnehin loswerden willst....!"
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BeitragThema: Re: Wie ein Blatt im Wind   Wie ein Blatt im Wind - Seite 2 EmptyDi März 15, 2011 3:59 pm


https://www.youtube.com/watch?v=_3M9PAI29OU

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Die Melodie eines Liedes aus alter Zeit umfloss sie, während beide zu Füßen der Musikanten saßen und Felicia ihm sein Herz ausschüttete. Alan sah, wie sie zitterte, konnte ihre Angst spüren und es schnürte ihm das Herz ab, die Ursache dafür zu sein. Doch er konnte es nicht hindern. Er konnte nicht ändern, wer er war und wusste, diese Angst würde sie ein Leben lang begleiten, wenn sie sich auf ihn einließ, wenn sie bei ihm blieb.

Alan ließ sich von ihr in die Arme nehmen und lauschte dem Schwall ihrer Worte, mit denen sie ihm ihre Sorge um ihn und ihre Liebe gestand. Und auch ihre Furcht, ihn zu verlieren. Niemals zuvor in seinem Leben hatte er sich so geborgen gefühlt und er verspürte eine warme Freude in sich aufblühen. Immer. Immer werde ich bei dir bleiben. Da bist nur du. Sie liebte ihn und sie verurteilte ihn nicht, obwohl sie nun wusste, wie er lebte. Er fand keine Worte für das was er empfand.

Felicia ließ ihn los und er schluckte schwer, als er die Tränen in ihren Augen schimmern sah, bevor sie rasch den Kopf senkte. Wie sehr er wünschte, es ihr leichter machen zu können. Ihr die Angst zu nehmen, die sie quälte.

In ihren leisen Worten klang verzweifelte Hoffnung: „…vielleicht... nur so als Vorschlag, könnte ich arbeiten... irgendwo, als Magd und etwas dazuverdienen? Was meinst du? Ich würde auch alles tun? Kennst du... vielleicht einen Bauern, oder einen Händler, der noch jemanden sucht? Und du... könntest du nicht als Knecht... irgendwo?" Nein. Plötzlich wurde ihm kalt und es verschlug ihm den Atem. Er starrte sie stumm an, ungläubig, und spürte, wie er sich verkrampfte.

Ihre Augen blickten flehend. "Es ist nur... weil... weil... ich nicht will... dass dir etwas geschieht! und natürlich nur, wenn du mich nicht ohnehin loswerden willst....!"

„Nein.“ Nun sprach er es aus. Rau. Heiser. Er zog seine Hand von ihr fort und stand auf. Wich zurück. „Nein…“ er schüttelte den Kopf. „Niemals.“ Es war unvorstellbar.

„Alan…?“ erschrocken sah sie ihn an.

„Ich kann nicht. Niemals!“ Er wurde lauter, wich noch weiter zurück, hatte den quälenden Drang, davonzulaufen. Ein Ring aus drohender Schwärze schien sich um ihn zusammen zu ziehen, ihn einzukesseln. Heftig brach es aus ihm heraus: „Nie, nie mehr werde ich einen anderen meinen Herrn nennen, hörst du? Nie wieder! Das…kann ich nicht…“ Warum? Warum kannst du mich nicht so nehmen, wie ich bin? Im Rückwärtsgehen stieß er gegen die Menschen hinter sich und merkte es nicht. „…das ertrage ich nicht!“ Fort! Lauf fort!

„Bitte Alan, es tut mir Leid! Bleib da…“ Sie war aufgesprungen und streckte ihm ihre Hände entgegen. Stimmen wurden hinter ihm laut und die Musik brach plötzlich misstönend ab. Felicia stand mit erhobenen Armen, ihre Augen weiteten sich und sie starrte auf einen Punkt hinter seinem Rücken. Alan merkte zu spät, was es bedeutete.

„Da ist der Kerl!“

„Haltet ihn!“

Alan fuhr herum und war wie gelähmt.

„Jetzt haben wir dich!“

Dunkelrot wehten die Mäntel der Soldaten, die auf ihn zu rannten. Ihre Waffen zogen und ihn einkreisten. Es war ein eisiges Wehen, das ihn plötzlich erfasste, als er sah, wie sich der Ring schloss. Nein. Nein! Die Verzweiflung löschte all sein Denken aus, als er vorwärts stürmte. Nie wieder.

Hände streckten sich nach ihm aus, packten ihn, rissen ihm die Arme auf den Rücken. Er schrie und wehrte sich mit verzweifelter Kraft, bäumte sich auf.“Halt still, verfluchter Dreckskerl!“ Eine Faust traf seinen Nacken und ließ ihn benommen in die Knie gehen. Alles drehte sich und im Hintergrund rauschten tosend die Rufe von Soldaten und Marktbesuchern, während scharfer Schmerz in seine Handgelenke biss, als man ihn fesselte. Nein. Der Abgrund, der sich vor ihm Auftat, war bodenlos.

Eine Hand packte seinen Kragen und zerrte ihn auf die Beine. Nie wieder! Für Augenblicke stand er beinahe frei und folgte dem Impuls. Er warf sich vorwärts und riss sich los. Stolpernd rannte er und schrie wild auf. Erschrocken drehte sich der Soldat vor ihm, das Schwert in der Hand. Die Erkenntnis in den Augen des Mannes kam Augenblicke zu spät. Alan wusste es und ließ sich ihm entgegen fallen.

Als die Klinge in ihn eindrang war er beinahe verblüfft. Sengende Hitze durchschnitt seinen Leib. Der Schmerz raubte ihm den Atem und brach dann plötzlich ab. Klagende Schreie, schmerzlicher als alles andere, gellten in seinen Ohren. Da war ein Tosen in der Luft, ein dunkles Wabern an den Rändern der Welt und dann verlangsamte sich die Zeit. Durch die Lücke zwischen den rostroten Mänteln der Soldaten sah er sie, während er zu Boden fiel. Ein Blatt im Wind.

Bitte lass mich nicht allein!

Es tut mir Leid. Seine Augen hielten ihren Blick fest und baten um Vergebung. Das letzte was er sah, war ihr blasses Gesicht und Tränen. Dann trug ihn die Dunkelheit fort.

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BeitragThema: Re: Wie ein Blatt im Wind   Wie ein Blatt im Wind - Seite 2 EmptyDi März 15, 2011 4:04 pm

„Nein.“

Sie sah, wie sich der Ausdruck seines Gesichtes änderte, sah, wie er zurückwich, seine Hand löste und sie wusste, sie hatte einen großen Fehler begangen.
„Nein…„Niemals.“ Er schüttelte den Kopf und erneut blitzte die Angst in ihr auf, ihn zu verlieren. Diesmal durch ihre eigene Schuld.

„Alan…?“ Sie versuchte ihn zu erreichen. Sie hatte doch nicht gewollt... es war Gedankenlosigkeit und ihre Angst um ihn, die sie so hatten sprechen lassen.

„Ich kann nicht. Niemals!“ Aber er wich weiter zurück, als hätte er sich an ihr verbrannt und Felicia konnte nur entsetzt mit ansehen, wie sich in seinem gesicht Furcht und der Drang davon zu laufen, deutlich abzeichneten. Sie begriff kaum, was geschah. und fühlte sich verzweifelt. „Nie, nie mehr werde ich einen anderen meinen Herrn nennen, hörst du? Nie wieder! Das…kann ich nicht…“ Sie wollte ihm entgegenrufen, wenn du es nicht kannst, ist es in Ordnung. Es war nur ein Vorschlag, eine Bitte vielleicht, ein..... sie sah ihn flehend an und Tränen stiegen in ihr auf und verschleierten ihren Blick „…das ertrage ich nicht!“ Es tat ihr so unendlich leid, sie hatte ihn doch nicht vertreiben wollen. Sie hatte....

„Bitte Alan, es tut mir Leid! Bleib da…“
Bleib Alan, bitte, lass mich nicht allein, ich liebe dich doch, ich wollte dich nicht verletzen.Sie streckte ihre Hände nach ihm aus
Und dann umfing sie EIseskälte und Angst schnürte ihre Kehle zu. Eisiges Entsetzen. Erkenntnis. Ihr Albtraum wurde war. da waren Soldaten, das Rot Derbys und fassungslos starrte sie. Starte und war unfähig sich zu rühren.
Alles schien so unwirklich und doch so schrecklich wahr.
„Da ist der Kerl!“

„Haltet ihn!“

Sie sah Alan panisch herumwirbeln.

„Jetzt haben wir dich!“
Man kreiste ihn ein, die Blickverbindung unterbrach, Felicia stolperte hilflos näher.
Man packte ihn, wollte ihn binden, er wehrte sich, schrie und tobte. und Felicia konnte nur zusehen und fühlte sich so unendlich schwach und allein..“Halt still, verfluchter Dreckskerl!“ Nein. Oh Alan nein. Es tut mir leid Ich wollte nicht... es ist alles meine SChuld, ohne mich wäre das nicht geschehen. Ich.... Sie stand wie betäubt da und konnte ihr Auge nicht abwenden.

Und dann geschah es, er riss sich los, stürmte vorwärts, sie sah das SChwert blitzen und wusste es. Sie Schrie. schrie laut und klagend. Hatte das Gefühl, der Boden unter ihr wanke und ihr Schmerz raube ihr den Verstand.

"Nein, Alan Nicht, Nein oh nein. Oh mein Gott! Warum? Warum nur? lass mich nicht allein Bitte lass mich nicht allein!"

Haltlos stürzte sie nach vorne, durchbrach den Kreis der Soldaten und beugte sich über ihn. Sah, wie sein Blut das Hemd rot färbte, seine Wangen bleich wurden. Sein Blick brach und pure Verzweiflung schlug über ihr zusammen.

Nein, nein, geh nicht, das kannst du nicht tun, ich liebe dich doch! Tränen tropften von ihrer Wange auf seine Lippen, während sein Bild vor ihrem Auge verschwamm. 

"Geh weg da, Weib!"

Man stieß sie an, doch rührte sie sich nicht. Man zog sie von alan weg. Sie versuchte nicht sich zu wehren. Der Schmerz hüllte sie in sein dunkles Tuch und nichts hatte mehr Bedeutung.

"Er ist selbst Schuld!"

Nein, nein, ich bin Schuld. ich! Ich habe ihn fortgetrieben, wäre ich nicht gewesen, hätte er das Geld noch, wäre ich nicht gewesen, dann.... hätte er nicht klauen müssen... oder wäre aufmerksamer gewesen oder... wenn ich nicht gewesen wäre, wär er nicht zurückgewichen und die Soldaten wären nicht aufmerksam geworden. Ich bin Schuld, ich allein. Die Erkenntnis traf sie wie ein Hieb und ihre Augen weiteten sich entsetzt. Nein! Oh Alan, Nein. Es tut mir so leid. 

"Ja, hätte ja nicht klauen müssen"

Was wisst denn ihr! Was wisst denn ihr....

"Er hat sich mir direkt ins Schwert geworfen!"
"Der wollte sterben!" "
"Dummer Junge der!"


Er ist nicht dumm und... 

Sie riss sich los, ihre Augen funkelten die Soldaten an. "Mörder ihr, Elende Halsabschneider! Ihr habt ihn umgebracht, ihr... !", ihre Rufe gingen in hysterischem Weinen unter. Sie begann um sich zu schlagen und man packte sie. "Es reicht, Weib, es reicht!" 

"Bringt mich doch auch um, bringt mich doch auch um!"

Die Soldaten blickten sich an. Sie wussten nicht, was sie mit dieer Frau tun sollten.

"Wenn du nicht sofort aufhörst, müssen wir dich mitnehmen und einsperren!"

"Feiglinge, ihn habt ihr getötet, warum nicht auch mich?"

Terry drängelte sich durch.Legte Felicia die Hand auf den Arm. "Bitte komm, SChwesterherz! Bitte, es hat keinen Zweck mehr, es ist zu spät!"

Er versuchte sie zu bewegen mitzukommen, dann sprach er die Soldaten an:
"Nehmt sie nicht ernst, sie ist verwirrt, krank, sie weiß nicht was sie sagt. Sie kennt den Mann gar nicht... bitte lasst sie, ich kümmere mich um sie!"

Die Soldaten brummten ein: "Dann pass besser auf sie auf und schaff sie hier weg, sonst sind wir gezwungen...!"

Betäubt ließ Felicia sich von Terry wegziehen. Die Musikanten packten ihre Sachen ein, ein letzter Blick auf die Stelle, wo Alan gefallen war. Ein Blutfleck, war alles, was noch von dem Ereignis kündete. Felicia folgte wie in Trance, wand sich immer wieder um und jammerte leise: "Alan oh Alan! Es tut mir so leid! ich liebe dich doch."

Terry kümmmerte sich liebevoll um sie, Auch die anderen bemühten sich, es herrschte eine gedrückte Stimmung. Jeder dachte an Alan und wie sehr man ihn vermisste. Die Leute vom Fahrenden Volk begannen Geschichten zu erzählen, von Alan. "Wisst ihr noch damals...!" "Und ich hab ihn kennengelernt, als man mich gerade verhaften wollte, er hat mir aus der Patsche geholfen...!"

Felicia saß wie in einem Nebel dabei und hörte zu, während ihre Tränen allmählich versiegten und der übergroße Schmerz einer dumpfen Traurigkeit Platz machte.

Aller Antrieb, alle Fröhlichkeit waren mit einem Schlag aus ihr gewichen. Sie hockte teilnahmslos da.

Sie zog mit der Gruppe um Terry weiter, denn es gab nichts mehr, was sie noch irgendwo gehalten hätte. Doch die Trauer war ihr ständiger Begleiter, sie aß nur wenig, sprach kaum noch und lächeln sah man sie nie. Doch wo sie konnte half sie. Sie arbeitete hart und sparte das Geld, was sie sich verdienen konnte. Nebenbei hatte sie eifrig gelernt, was die Musiker ihr beibringen konnten.

Jahre waren vergangen. Und sie hatte sich endlich ihren Traum erfüllen können. Sie hielt die Laute in Händen und streichelte sie fast andächtig. "Für dich Alan!"

Der Weg führte sie zurück nach Derby.
Dort hockte sie sich auf die Stufen beim Brunnen, starrte auf die Stelle, wo sie ihn verloren hatte und begann mit leiser Stimme, zu den Tönen ihrer Laute zu singen:



Abschied
Du füllst mich an wie Blut die frische Wunde
und rinnst hernieder seine dunkle Spur,
du dehnst dich aus wie Nacht in jener Stunde,
da sich die Matte färbt zur Schattenflur,
du blühst wie Rosen schwer in Gärten allen,
du Einsamkeit aus Alter und Verlust,
du Überleben, wenn die Träume fallen,
zuviel gelitten und zuviel gewußt.

Entfremdet früh dem Wahn der Wirklichkeiten,
versagend sich der schnell gegebenen Welt,
ermüdet von dem Trug der Einzelheiten,
da keine sich dem tiefen Ich gesellt;
nun aus der Tiefe selbst, durch nichts rühren,
und die kein Wort und Zeichen je verrät,
mußt du dein Schweigen nehmen, Abwärtsführen
zu Nacht und Trauer und den Rosen spät.

Manchmal noch denkst du dich -: die eigene Sage -:
das warst du doch -? ach, wie du dich vergaßt!
war das dein Bild? war das nicht deine Frage,
dein Wort, dein Himmelslicht, das du besaßt?
Mein Wort, mein Himmelslicht, dereinst besessen,
mein Wort, mein Himmelslicht, zerstört, vertan --
wem das geschah, der muß sich wohl vergessen
und rührt nicht mehr die alten Stunden an.

Ein letzter Tag -: spätglühend, weite Räume,
ein Wasser führt dich zu entrücktem Ziel,
ein hohes Licht umströmt die alten Bäume
und schafft im Schatten sich ein Widerspiel,
von Früchten nichts, aus Ähren keine Krone
und auch nach Ernten hat er nicht gefragt --
er spielt sein Spiel, und fühlt sein Licht und ohne
Erinnern nieder - alles ist gesagt.

(Gottfried Benn )
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